Ein Steirer kommt selten allein: Lumpensalat von Sarah Satt

Warum in die Ferne schweifen, wenn die “Schmankerl” der österreichischen Küche mit der Welt-Konkurrenz mithalten können. Was ist dein Lieblingsgericht aus der Heimat?, habe ich eine gefragt, die es wissen muss: Meine Freundin und Foodbloggerin Sarah Satt. “Man kann nicht die ganze Zeit essen, aber darüber nachdenken” ist ihr Motto und mit mir hat sie genau das wieder getan:

Ich liebe Hülsenfrüchte. Sie schmecken hervorragend, sind gesund und bringen als Eiweißspender nicht nur Vegetarier auf Touren. Kichererbsen, Lima-, Soja- und Kidneybohnen, Fisolen, rote, gelbe sowie Beluga-Linsen… Aber wozu immer in die Ferne schweifen? Meine absolute Lieblingsbohne wächst praktischerweise direkt in meiner Heimat – dem grünen Herzen Österreichs, wie es in der Tourismuswerbung heißt: Die Steirische Käferbohne. Die kunstvoll in Braun und Violett gesprenkelte Hülsenfrucht ist übrigens die beste Freundin der wohl populärsten Steirischen Spezialität: dem dunkelgrünen, nussig duftenden Kürbiskernöl. Gemeinsam mit spritzigem Apfelessig sind die beiden hierzulande in jeder Buschenschank, quasi der steirischen Variante einer griechischen Taverne oder spanischen Tapas-Bar, anzutreffen. Manchmal bekommt man zum „Sauren Bohnen-Salat“ sogar eine dunkelgrüne Schürze dazu – damit man keine Kernölflecken als Souvenir mit nachhause nimmt. Pur genossen oder als Begleitung zum belegten Brot bringt das steirische Dreamteam nicht nur die Geschmacksnerven seiner Landsleute zum Jubeln. Zu Steirischem Hummus verarbeitet machen die Käferbohnen sogar dem orientalischen Original aus Kichererbsen Konkurrenz.

Hier gibt’s das Rezept (für 2 Portionen):

  • 500g getrocknete Käferbohnen
  • 1 Zwiebel
  • 12 Cocktailtomaten (oder 2 große Tomaten)
  • 1 gelber Paprika
  • 200g Bergkäse
  • 4 EL Steirisches Kürbiskernöl
  • 6 EL (naturtrüber) Apfelessig
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 Handvoll geröstete Kürbiskerne

Die Käferbohnen über Nacht in einem weiten Topf mit Wasser einweichen und sie am  nächsten Tag im Einweichwasser für 45-60 Minuten köcheln lassen – am besten zwischendurch testen, wann sie weich genug sind. Wichtig: Das Salz erst am Ende der Kochzeit zugeben, sonst bleiben die Käferbohnen hart. Den Topf vom Herd nehmen, Salz hinzufügen, Deckel drauf und 10 Minuten ziehen lassen. Anschließend die Käferbohnen abgießen und abkühlen lassen. Inzwischen die Zwiebel schälen und in feine Ringe schneiden. Tomaten und Paprika waschen und ebenfalls klein schneiden, den Bergkäse in Würfel hacken. Apfelessig und Steirisches Kürbiskernöl mit Salz und Pfeffer zu einer Marinade verrühren und alle Zutaten damit anmachen. In einer Schüssel servieren und mit den gerösteten Kürbiskernen garnieren.

Gibt es eine Geschichte, warum gerade das dein Lieblingsgericht ist?
Sarah:
Eine Geschichte und hunderte Beweisflecken. Weil das Einweichen und Weichkochen seine Zeit braucht, sind Käferbohnen bei uns zuhause eher selten auf den Tisch gekommen. In der Buschenschank meines Onkels standen sie dafür immer auf der Karte. In die werfe ich heute gar keinen Blick mehr – Saure Bohnen mit Kernöl gehören für mich zum Buschenschank-Besuch einfach dazu.

Welche 3 Worte beschreiben für dich das perfekte Mahl?
Sarah:
Natur. Geschichte. Freude.

Was ist für dich ein absolutes No-Go beim Essen?
Sarah:
Zum einen Kalorienzählen – dadurch wird jedes Gericht ungenießbar. Zum anderen Restaurants, die fertige Speisen nur noch auftauen und aufwärmen, statt sie frisch zuzubereiten. Und All-you-can-eat Buffets.

Reisen im Ausland: Wie gehst du damit um, wenn dir etwas Nicht-Vegetarisches angeboten wird?
Sarah: Prinzipiell bin ich, was fremde Lebensmittel und Gerichte angeht, experimentierfreudig. Wenn ich etwas Neues kosten darf, greife ich gerne zu. Da mir eine artgerechte Tierhaltung und respektvolle Verarbeitung sehr wichtig sind, stelle ich zunächst aber immer die Frage nach der Herkunft der Zutaten. In vielen Ländern bleibt einem da nur der Griff zu Beilagen und Salat.

Was war dein bester Essens-Reisemoment?
Sarah: Auf Reisen verbringe ich meine Zeit am liebsten auf Märkten. Die Leidenschaft der Marktverkäufer für ihre Lebensmittel ist ansteckend – das gilt für Bratislava und London genauso wie für Italien und die Türkei. Irgendwann wird sich auch noch ein Besuch auf einem marokkanischen Gewürzmarkt zu meinen besten Essens-Reisemomenten gesellen.

Danke, Sarah – ich freu mich aufs Nachkochen!

Mehr zu Sarah Satt und ihren Köstlichkeiten gibts auf ihrem Blog. Euch gefällt, was Ihr dort lest: Dann stimmt für Sarah beim .

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