Irish lessions: Mit Löffel, Launen und losen Köpfen

Irland ist anders. Die Iren sind anders. Vor allem machen sie einiges anders. Das habe ich in drei Tagen auf der grünen Insel bereits gemerkt. Was? Das könnt Ihr hier lesen. Ach ja, bei einigen Dingen ist Abschauen erlaubt.

1. Stimmung hat nichts mit dem Wetter zu tun, und abhängig davon ist sie schon gar nicht. Wenn dem nämlich so wäre, müssten die Iren nur mit grummeligen Gesichtern und übler Laune herumlaufen. Oder müssten ständig von himmelhochjauchzend zu zu Tode betrübt wechseln. Beides tun sie nicht. Stattdessen schaut frau auf den Straßen in lachende Augen; und bleibt ein Auto neben dir auf der Straße stehen, heißt das sicher, dass dir der Fahrer gerade seine Hilfe anbietet.

2. Autofahren ist riskant. Bei 200 ausgeborgten Autos pro Tag kommen mindestens 40 mit einem Kratzer, einer platten Reifen oder sonstigem Schaden zurück. Versicherung ist auf Irlands Straßen Pflicht. Vor allem, nachdem es als eines von vier Ländern weltweit von der Kreditkartenversicherung nicht mehr gedeckt wird. Ein Schock, wenn sich plötzlich beim Abholen des Autos der Mietpreis verdoppelt, aber einer, den man überlebt…

3. Mind your head! Wer gern seinen Kopf verliert, der ist im Cahir Castle genau richtig. Auf der Burg befindet sich nämlich die einzige noch funktionierende Falltor in ganz Europa. Eine Berühmtheit. Denn darunter stand bereits Mel Gibson bei “Braveheart”, und sein Fallgeräusch wurde für den Film “Highlander” aufgenommen.

4. Pudding ist ganz und gar nicht süß. Wer sich darunter also einen Leckerbissen zum Naschen vorstellt, den muss ich enttäuschen. Stattdessen wird als black Pudding eine Blutwurst aufgetischt… zum Frühstück wohlgemerkt! Ob meine Mitreisenden diese “Spezialität” um 8.00 morgens auf die Zunge und dann in den Magen bringen, das wage ich jetzt schon zu bezweifeln… Aber wir sind in Clonakilty, und da gibt es angeblich den besten black pudding.

5. Löffel sind nicht (nur) dazu da, die Suppe aufzuessen. Statt mit silbernem Besteck Nahrung in sich aufzunehmen, produzieren die Iren damit lieber Musik. Auf der Straße. Im Pub. Überall.

6. Ins Pub geht man, um zu singen. Da lehnt er an der Bar, wartet, schaut um sich, sein Glas Bier hat er vor sich stehen. Das wievielte Pint es ist, ist unbekannt. Dann nimmt er seinen Mut zusammen, erhebt seine Stimme – und singt. Ein bisschen lallend vielleicht, aber doch. Ein irisches Volkslied natürlich, und das ganze Pub singt mit.

7. Romantik lebt. Zum Beispiel, wenn dir im Pub eine bis dahin wildfremde Dame die Geschichte ihrer Nachbarin erzählt, die nach 10 Jahren ihre große Liebe wieder getroffen hat. Nicht ganz von ungefähr, wurde sie doch von einem gemeinsamen Bekannten nach Paris gekarrt. Und der mittlerweile Angetraute ebenso. Vom Happy End kann dir das Paar selbst ein Lied singen – und tut das buchstäblich auch. Im Pub nämlich (siehe Punkt 5).

8. Kobolde gibt´s, an jeder Straßenecke. Okay, zugegeben, vielleicht nicht an jeder. Aber doch an zumindest einer sind wir einem begegnet. Ich bin sicher, wir werden auch noch ein Einhorn finden. Wenn nicht in Irland, wo sonst?

 

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