Lava-Watching und Strand-Hopping auf Hawaii
iPele, die Göttin des Lavas und Feuer ist überall auf Big Island, der größten und mit einer Million Jahren jüngsten der hawaiianischen Inseln: Ob als Eule, als Hitchhiker, als junge Schöne oder als hässliche Alte – man kommt nicht um sie herum. Das wundert niemanden, schließlich gibt es auf der Insel, die so groß ist wie all die anderen hawaiianischen Inseln zusammen, gleich fünf Vulkane. Einer davon ist Mauna Loa, der massivste Berg der Welt, ein anderer Kilauea, der aktivste Vulkan der Erde. Doch Pele ist vielleicht die mächstigste, aber sicher nicht die einzige Göttin auf der Insel. Eine ihrer größten Rivalinnen ist ihre Schwester Poliahu, die Göttin des Schnees – und ja, auch den gibt es auf Big Island zu finden, auf Mauna Kea nämlich. Mit im Schwesternreigen ist die “Partyschwester” Hi´iaka, die vor allem auf der touristischen Surfer-Seite Konadas Leben zelebriert. Im kargen Norden hingegen hält sich eine Göttin eher aus dem Streit der Schwestern heraus, während im Süden rund um South Point ein Zwillingspaar das Sagen hat. Als wäre das nicht schon genug “Frauenpower” streitet Pele regelmäßig mit der Meeresgöttin Na-maka-o-kaha’i um die Macht… Ganz schön viel Trubel für eine Fläche, die nicht größer als der US Bundesstaat Conneticut ist – und mich wundert es da nicht, dass man bei all dem oft vergisst, überhaupt auf einer Insel zu sein…
Man beachte vor allem den Schnee bedeckten Mauna Kea im Hintergrund – und das bei einer Insel, die in 2 – 3 Stunden der Quere nach erfahren werden kann. Quelle: Doris
Ebenso vielfältig und bunt wie die göttlichen Schwestern ist Big Island insgesamt: Ob regnerischer Dschungel im Westen, schneebedeckte Berge, karge Wüstenlandschaft oder saftig grüne Weide-Wiesen – die Insel hat wirklich alles zu bieten. Da fällt die Wahl schwer, was man in meist kurzer Zeit anschauen soll. Gelockt wird man als Reisender aber vor allem von zwei Dingen: Von Lava und Stränden…
Volcano National Park & Lava-Watching:
Was hat Big Island, was sonst keine der (hawaiianischen) Inseln hat? Den aktivsten Vulkan der Welt! Und daneben noch 5 weitere Vulkane, die zwar eher todgesagt sind, aber durchaus auch noch ganz schön beeindrucken können. Keine Frage, Lava ist wirklich überall auf der Insel zu finden – ob auf den Black Sand Beaches, die entweder feinsandig oder wirkliche Lavabrocken sein können, in den Lavahöhlen, in thermalartigen Becken, in denen durch Lava erhitztes Wasser zum Baden einladen, gefährlich lauernd unter dem Gras von Wiesen und in der Kalapana Road, wo flüssiges Lava sogar heute noch in den Ozean fließt. Dieses Spektakel lässt sich beobachten – aber am besten nur mit erfahrenem Tourguide – und auch nicht täglich, schließlich lässt sich Madame Pele gern bitten. Die wohl meiste Lavafläche aber findet sich im Vulcano National Park: 45 Minuten von Hilo und ca. 2,5 – 3 Stunden von Kona entfernt bietet er zwar nicht mehr aktive Lava, aber diverse Overlooks, Viewpoints, Trails und Crater Rim Drives. Die Website des Parks und vor allem die echt genialen Volunteers und Angestellten im Kilauea Visitor Center geben nicht nur aktuelle Auskunft über Lavastand und Wetter, sondern auch, was sich in der verfügbaren Zeit alles “anstellen” lässt. Meist auf dem Programm steht die Thurston Lava Tube, wohl die bekannteste – und leider ebenso touristische – aller “Lava-Höhlen”, die Lava-Steams und das Jagger Museum, vor dem man bei Sonnenuntergang einen direkten Blick auf den Lava-Krater des Kilauea Vulkans hat. Das Vergnügen ist übrigens für 10 USD pro Auto zu bekommen – und ein Ticket gilt für 7 Tage. Nicht im Park, aber in dessen Nähe und mindestens genauso spannend ist der Pu´u´o´o hike, auf dem man den aktuellen Ursprung des Lavas sehen kann – allerdings sollte man dafür einen Tag einplanen.
Die Thurston Lava Tube im Volcano National Park ist nur eine von unzähligen Lava-Höhlen, aber sicherlich die, die am einfachsten zu finden ist. Quelle: Doris
Bei allem Lava-Schauen gilt es, eine gute Ausrüstung zu haben: lange Hosen, geschlossene Schuhe, Taschenlampe, eventuell Handschuhe und viel, viel Wasser. Für all das und noch viel mehr – zum Beispiel gute Bücher – ist ein Ausflug nach Volcano Village empfehlenswert, das noch dazu ganz schön pittoresk ist.
Die Kohala Strände – Makalawena, Mauna Kea, Kiholo…
So stellt man sich wohl Hawai´i vor, oder? Und ja, es gibt ihn – den perfekten Sandstrand: Makalawena auf der Kona-Seite der Insel. Quelle: Doris
So “hitzig” der Vulkan in der Inselmitte, so heiß sind die Strände im Westen und Osten von Big Island, die Kohala Strände. Und jeder hat ihn: “Seinen” bzw. “ihren” Lieblingsstrand auf Hawaii. Meist liegt er auf der Kona-Seite der Insel, auf der sich ein Strand neben den nächsten reiht. Neben den touristischen Beaches gibt es aber auch so einige “secret Beaches”, wirkliche Diamanten, auf denen sich schon ganze Tage mit Schnorcheln, Bodysurfing oder einfach nur Nichtstun verbringen lassen. Einer dieser magischen Orte ist Kiholo Beach und Kiholo Bay, die man mit 4-Weel-Drive oder innerhalb von 15 – 20 Minuten auch zu Fuß erreichen kann. Das Besondere dort ist vor allem auch Queen´s Bath oder Keanalele Wasserloch, eine Lava-Tube, in der eine Frischwasserquelle hervorsprudelt. In dem Becken kann man nicht nur wunderbar schwimmen und sich aufs Meer vorbereiten, das danach dann herrlich warm erscheint, sondern auch schnorcheln und die weitere Höhle erforschen. Das ist aber noch nicht alles: Die ganze Gegend war früher zu den Zeiten des Königs Kamehameha dem Großen anno 1810 ein Fischteich mit Frischwasser – und noch heute sind diese alten Teiche vorhanden, in denen sich jetzt Schildkröten tummeln. Leider befinden sich die Teiche auf Privatgründen, können also nur aus der Ferne betrachtet werden. Näher hingegen kommt man zu den -Petroglyphen, alten Feldzeichnungen von Schildkröten, Surfern und mehr. Diese ganze Pracht teilt man nicht mit Touristen, sondern mit Einheimischen – und mit Promis wie dem Friseur Paul Mitchell, die sich hier ihren “Himmel auf Erden” erbaut haben.
Wer mit Kiholo Beach nicht genug hat, für den gibts übrigens gute Nachrichten: Alle wunderschönen Strände wie Makalawena oder der berühmte Hapuna Beach liegen dicht nebeneinander und so kann man schon mal einen ganzen Tag mit “Strand-Hopping” verbringen …
Vulkane und Strände – heißer kanns auf einer Urlaubsinsel wohl nicht mehr hergehen. Oder wie die Amerikaner so schön sagen: “You simply have to LAVA Hawaii!”
Erstveröffentlicht auf tripwolf, am 6. April 2011