Maui: Die “magische Hawaii Insel” erleben
Zweitgrößte der hawaianischen Inseln nach Big Island, zweit beliebteste Touristen-Destination nach Oahu – Maui scheint offenbar immer die Nummer 2 zu sein. Doch der Schein trügt, schließlich bietet die “magische” Insel – wie sie auch genannt wird – die angeblich hawaianischste Landschaft aller Inseln, von der übrigens zwei Drittel unter Naturschutz stehen, und die wohl malerischsten Strände von Hawaii. Und all das ganz schön kompakt: Innerhalb von ein paar Stunden kommt man (mit dem Auto) fahrend ums Eiland. Klingt wenig? Mag sein, aber was Maui – benannt nach dem polynesischen Halbgott – in dieser Kompaktheit bietet, ist wahrlich atemberaubend. Nicht umsonst strömen jährlich unzählige Touristen auf die Insel mit dem stabilen tropischen Klima und erleben das, was Einheimische jahrein, jahraus haben…
Aloha – Willkommen auf Maui! Foto: Naomi Cranston
Der richtige Start: Sonnenaufgang auf Haleakala
Nachdem viele Flüge aus den USA nach Maui – meist mit einer Zwischenstation in Honolulu - sehr früh auf der Insel landen, kann man diese Zeit gleich für sich nutzen: In einer Stunde ist man vom Flughafen in Kahului im Haleakala Nationalpark, benannt nach dem erloschenen, rund 3.000 Meter hohen Vulkan. Berühmt ist Haleakala jedenfalls in allen Touri-Führern für Eines: Spektakuläre, Hollywood reife Sonnenaufgänge. Und ich muss sagen, dass sich das Aufstehen zu einer unmöglichen Zeit wie 3 Uhr früh absolut gelohnt hat: Etwas Schöneres und Magischeres wie einen Sonnenaufgang über den Wolken mit seinem rot-gelb-orange Farbspiel am Himmel habe ich kaum gesehen. Übrigens, zum Trost für alle, die nicht schon in aller Früh die “Reise” antreten möchten, gibt es auch die Möglichkeit, vor Ort im 24 Stunden offenen Park zu campen und so in aller Ruhe den Sonnenaufgang gegen 6 Uhr früh zu genießen.
Abgesehen davon bietet sich einem – sobald man einmal Tageslicht hat – auf dem Gipfel eine bizarre Landschaft, die ein bisschen an die Bilder vom Mond, die wir aus dem Fernsehen kennen, erinnert. Auch die Wanderwege, auf denen man den 1.000 m tiefen Krater mit seinen Aschekegeln, kleinen Kratern und erkalteten roten, grauen und braunen Lavaströmen erforschen kann, sind mehr als empfehlenswert.
Lust auf eine spektakuläre Abfahrt von Haleakala? Es werden Radtouren für die Talfahrt angeboten – inklusive besonders guter Bremsen… Und noch ein Hinweis: Auch wenns kaum zu glauben ist – es wird eisig kalt und vor allem windig auf Haleakala, also warme Kleidung nicht vergessen! Übrigens hat Maui der durch eine Erosion entstandenen flachen Landbrücke zwischen Haleakala und den West Maui Mountains auch den Namen “Talinsel” zu verdanken, weil die Landbrücke von den beiden Bergregionen aus wie ein Tal aussieht.
Ein “Muss” für jeden Maui-Reisenden: Ein Sonnenaufgang auf Haleakala. Foto: Doris Neubauer
Mauis Strände
Ein Urlaub auf Hawaii ohne Strand, kaum vorstellbar – schon gar nicht auf Maui! Nur wenige Kilometer nördlich von Lahaina liegt Kaanapali Beach, das für seinen zehn Kilometer langen Strand, aber auch unzählige Touristenressorts bekannt ist. Im Süden von Maui lockt vor allem der Makena State Park Bodysurfer (und Beobachter dieser) an. Eigentlich sind es ja vier Strände, die alle irgendwann und irgendwie Makena genannt werden. Ich kann vor allem sonntags Big und Little Beach empfehlen. Nomen est omen: Der größere von beiden Stränden heißt eigentlich Oneloa Beach, aber die Hippies konnten sich in den 70er Jahren diesen hawaianischen Namen einfach nicht merken und haben den Strand einfachheitshalber umbenannt. Dieser Name ist genauso geblieben wie der für den kleineren Strand (jaja, wie könnte es auch anders sein: Little Beach). Letzterer ist übrigens ziemlich bekannt für sonntägliche Drum Circles, welche schon Grund genug, einmal hinzufahren. Als Draufgabe zeigen danach Feuertänzer in einer 15 – 45minütigen (gratis) Show ihr Können. Achja, Little Beach ist auch der “Clothing Optional Beach”, das heißt, das Badezeug kann man hier getrost zuhause lassen… Wem die Wellen in Makena zu stark sind, der sollte auf die Baby Beaches, wie die familienorietierteren und kinderfreundlicheren Strände auch genannt werden, bei Lahaina oder Kīhei ausweichen.
Nicht auszulassen bei der “Strandrundfahrt” auf Maui ist auch Honolua Bay: Als Teil des Mokuleia Marine Life Conservation Districts ist der kleine Sandstrand besonders geschützt und bietet so den idealen Lebensbereich für unzählige Fische und Korallen. Hier findet man vor allem Taucher und Schnorchler im Sommer; im Winter ist es ein Paradies für die Könner unter den Surfern, die hier auf spektakuläre Art und Weise die Wellen reiten. Fürs Schnorcheln besonders zu empfehlen ist auch Molokini, ein kleiner, halb unter Wasser gelegener Krater vor der Südküste Mauis. Diese “Insel” ist per Katamaran-Touren einfach zu erreichen und wirklich ein schönes Stück Erde: Betreten darf man Molokini zwar nicht, aber davor bietet sich ein Fisch- und Schnorchelparadies der besonderen Art.
Was liebt man (als Tourist) besonders an Maui? Keine Frage: Die Strände – wie zum Beispiel Koki Beach. Foto: Naomi Cranston
Straße ins Paradies – nein, Straße nach Hana
Ja, sie ist sicher touristisch und man ist auf ihr garantiert nicht allein – aber das ist man auf Maui sowieso kaum. Dennoch zählt es garantiert zu einem Muss, sich ein Mietauto zu schnappen (die günstigsten Autos gibt es bei den zwei lokalen Anbietern Maui Cruisers oder Kihei Rent a Car) und von Kahului aus die Road to Hana abzufahren. Schwindelanfällig darf man dabei aber nicht sein: Auf und ab führt sie 80 Kilometer über 54 Brücken und um die 600 Kurven in eine Regenwaldregion mit Aussichtspunkten sowie hunderten von Wasserfällen. Stopps auf der Strecke sollte man definitiv zum Entdecken und Erforschen der vielen Wasserfälle oder der wirklich einzigartigen Regenbogen-Wälder (kurz nach Milemarker 7) nutzen. Ein Halt in der ehemaligen Zuckerrohr-”Hauptstadt” Pa’ia inklusive Einkauf beim Health Food Store oder beim berühmten Flatbread (ein beliebter und köstlicher Pizza-Laden) ist genauso einzuplanen wie ein Stopp bei den Seven Sacred Pools bei der Stadt Kipahulu oder die Bambuswälder nach Hana. Was man auf dem Weg, der selbst übrigens interessanter als sein Ziel, die Stadt Hana selbst, ist, sonst noch sehen kann: Taro-Felder. Die Pflanze, die wie eine Kartoffel gekocht wird, gehört zur hawaianischen Küche wie kaum etwas sonst. Auf den Inseln werden auch die Blätter und Stiele als Gemüse gegessen. Taro mit seinem bitteren Nachgeschmack ist aber nicht jedermanns/jederfraus Sache – aber Probieren geht schließlich über Studieren… Viel köstlicher sind in jedem Fall die Spezialitäten des Coconut Icecream-Stand im Nirgendwo, den man genauso aufsuchen sollte wie die Obststände auf dem Straßenrand oder eines der kleinen Outdoor-Restaurants kurz vor Hana selbst, wo man auch einen Blick auf den schwarzen und roten Sandstrand werfen kann.
Wen all das tatsächlich nicht überzeugt oder die Straße nach Hana nicht genügt, der kann auch die Route im Westen der Insel “erfahren”: Sie ist nur zu Beginn ähnlich “überlaufen” wie der Highway nach Hana, zum Schluss ist man auf den Straßen eher allein. Für mich war diese Berg- und Talfahrt mit einigen Stränden, viel Lava und roten Felsen fast abwechslungsreicher zum Fahren als die bekanntere Strecke nach Hana… aber Geschmäcker sind ja bekanntlicher verschieden.
Neben unzähligen Kurven, Brücken, traumhafter Landschaft bietet die Road to Hana vor allem diese großartigen Regenbogen-Eucalyptus-Bäume. Foto: Doris Neubauer
ʻĪao Needle, das Wahrzeichen Mauis
Unübersehbar und stolz ragt der Iao Needle, ein 360 Meter hoher Monolith, aus dem Boden. Bei diesem Wahrzeichen Mauis handelt es sich angeblich um den versteinerten Liebhaber der Göttin Iao. Um das zu sehen, muss man von Kahului in westlicher Richtung ins ʻĪao Valley, einem schönen Tal umrahmt von den immergrünen Hängen der West Maui Montains. Hier befindet sich der Kepaniwai County Park, eine Gartenanlage mit Pavillons und rauschenden Bächen – und eben auch ʻĪao Needle. Doch man kommt nicht nur um den Monolithen zu sehen, man kann auch am ʻĪao River entlang zu einigen Aussichtspunkten spazieren oder – wie wir – einfach einige Wanderwege entlang des Flusses nehmen.
Achja, bei all diesen Abenteuern sollte eines immer (naja, fast immer) mit an Board sein: Maui Gold Pineapple, die wohl beste Ananas der Welt
Erstveröffentlicht auf tripwolf, am 12. Mai 2011