Mexiko – Guatemala – Belize: 3 Länder in 4 Tagen (Teil 2)
Gerade noch im Dschungel von Guatemala und noch immer überwältigt von den mit der Natur verwachsenen Maya-Tempel, geht es jetzt weiter nach Belize. Wie schon in den letzten Tagen versuchen wir wieder, alles in möglichst kurzer Zeit zu schaffen und nehmen also wieder eine „Abkürzung“: Statt nach Flores zurückzufahren, um von dort zur Grenze zu Belize zu kommen, lassen wir uns vom Tourbus auf halber Strecke bei einer Kreuzung absetzen. Nach einer Bushaltestelle suchen wir hier vergeblich, aber Einheimische versichern uns, dass hier die Busse zur Grenze vorbeifahren… und tatsächlich können wir uns eine halbe Stunde später in einen kleinen Camion quetschen. Gerade rechtzeitig, um den plötzlichen und heftigen Regenguss nicht mehr abzubekommen.
Grenzübertritt Guatemala/Belize Foto: Doris
Das Timing ist perfekt: Zwei Stunden später, als wir an der Grenze zu Belize aussteigen müssen, ist das Regenwetter vorbei – die Sonne scheint wieder und begleitet uns auf dem Fuß-Weg über die Grenze. Wie schon in Mexiko erleben wir auch hier wieder ein blaues Wunder: Diesmal müssen wir zwar niemanden bestechen, aber unser japanischer Freund braucht ein Visum – und das, obwohl die Website von Belize anderes erzählt.
Visum, ja, klar, kein Problem: Dummerweise dauert die Bearbeitung normalerweise einen Tag und kostet außerdem noch „läppische“ 50 Dollar, US Dollar wohlgemerkt! Welcher Augenaufschlag, welches Betteln dann letztendlich erfolgreich war, das kann ich nicht sagen. Fest steht jedenfalls, dass wir unseren japanischen Freund dann doch am selben Tag, innerhalb von einer Stunde, über die Grenze bringen. Die 50 US Dollar mussten wir aber klarerweise zahlen. Belize, jetzt musst du wirklich beweisen, dass du es wert bist!
Im Taxi geht es innerhalb von zwanzig Minuten nach San Ignacio, wo wir uns für den nächsten Tag eine Tour durch die berühmten Maya Höhlen Actun Tunichil Muknal reservieren. Aber zuvor heißt es: Schlafen, schlafen, schlafen…
San Ignacio bei Regen, Foto: Doris
Tag 3: Actun Tunichil Muknal, kurz ATM, so mysteriös wie der Name sind auch die erst vor kurzem entdeckten Höhlen. Das Tour-Unternehmen Mayawalk – eines von zwei mit der offiziellen Erlaubnis, durch diese Caves zu führen, erwartet uns um 8.30 für die Abfahrt. Nach ungefähr einer Stunde heißt es auf in die Wildnis: Nach einem 45minütigen Fußmarsch, auf dem wir auch dreimal durch Flüsse waten müssen, ist man bei den Höhlen angelangt. An sich ist das Ganze ja ein Kinderspiel, doch aufgrund der frühzeitigen, reißenden Regenfälle ist es schon beim Hingehen ziemlich schwer, von einem Ufer zum Anderen zu kommen. Und es wird noch heftiger: Innerhalb von drei Stunden, warnt uns unser Guide, kann das Wasser so hoch steigen, dass man es von den Höhlen nicht mehr weg schafft. Wahrheit oder doch bloß Touri-Schmäh, damit es aufregender wird? Wir werden es nie erfahren…
Überreste in Mayan Caves/ ATM Tour Foto: Doris
Zurück zu den Höhlen: Zwei Stunden sehen wir kein Tageslicht mehr, kämpfen gegen Wasser, verletzen uns an den tückischen Felsen, bewundern die Steinformationen – die Mühe hat sich ausgezahlt! Schließlich müssen wir unsere Schuhe ausziehen, die mitgebrachten Socken überstülpen und dürfen mit bloßen Füßen den heiligen Grund der Mayas betreten und ihre Überreste sehen. Und die mitgenommenen Fotoapparate, die zuvor aufgrund der nassen Umgebung im Rucksack geschützt blieben, können endlich auch zum Einsatz kommen.
Dann geht es denselben Weg wieder hinaus, und wir alle freuen uns auf unser Lunchpaket, das wir als Teil der Tour bekommen. Diese Stärkung können wir auch für die kommende Action gut brauchen: Das Wasser der Flüsse ist nämlich tatsächlich so stark gestiegen, dass wir wirklich gegen die Fluten kämpfen müssen. Mit vereinten Kräften, Hand in Hand zerren wir uns gegenseitig ans andere Ufer – und haben mehr Glück als die Gruppe nach uns, denn die musste schließlich und endlich in der Wildnis übernachten!
Wir jedoch sind schon auf dem weiteren Weg – nächster Halt: Belize City! Wieder werden wir bei einer Interjunction hinausgeworfen, doch diesmal gibt es immerhin eine wirkliche Bushaltestelle. Und der Bus nach Belize City lässt auch nicht lang auf sich warten. Eine Stunde später erwischen wir mit Ach und Krach um 17.30 gerade noch zur letzten Fähre nach Caye Caulker – und dass wir von unserem Taxifahrer übers Ohr gehaun wurden, das kann unsere gute Stimmung auch nicht trüben!
Nach zirka 60minütiger Fahrt mit dem Wassertaxi erreichen wir Caye Caulker, das sich für uns bei Sonnenuntergang ganz kitschig-romantisch präsentiert. Wir nehmen gleich das erste Apartment am Strand und genießen einen Abend mit gegrilltem Fisch, Reggae-Musik, Hängematte – einfach Karibik-Feeling pur!
Caye Caulker (Hängematten) Foto: Doris
Tag 4: Am nächsten Tag können wir endlich einmal so richtig entspannen – alle, bis auf meinen kanadischen Freund, der sich um 6 Uhr morgens auf eine Tauchtour zum Blue Hole begibt.
Sonnenaufgang Caye Caulker,Foto: Doris
Diese Gegend ist DAS Taucherparadies schlechthin, und abends berichtet er uns aufgeregt von seinen vier Tauchgängen, die einer besser als der andere waren. Auch für uns Nicht-Taucher bietet Caye Caulker und die dort offerierten Touren einiges: Schnorchel-Tages- oder Halbtagesauflüge werden wirklich überall angeboten und sind auch empfehlenswert, denn auf der winzigen Insel selbst lässt sich tagsüber nicht viel machen. Nicht einmal der „Strand“ ist erwähnenswert, beschränkt er sich doch auf ein paar Quadratmeter Liegefläche – und für Karibik-Verwöhnte ist das wirklich lächerlich.
Schnorchelbild/Wasser Caye Caulker, Foto: Doris
Tag 5: Per Bus oder – ganz neu – per Boot können wir am fünften Tag Caye Caulker verlassen und nach Chetumal und somit retour nach Mexiko fahren.
Hund vor Caye Caulker Foto: Doris
Wir lassen uns von der Riesen-Promotion rund um das neue Wassertaxi blenden: Viel schneller als mit dem „altmodischen“ Bus ist man damit in Mexiko – und ein bisschen günstiger ist es auch. Nachdem wir nicht schon wieder einen Tag mit Reisen verbringen möchten, entscheiden wir uns für die romantische morgendliche Boots-Variante – und werden enttäuscht. Statt den angekündigten zwei Stunden dauert die Rückkehr nach Mexiko nämlich erst wieder bis nach mittags und somit nicht kürzer als der Bus. Das „mexikanische Timing“ ist eben auch in Belize zu finden…
Grenze Chetumal bei der Rückkehr nach Mexiko. Foto: Doris
Beim „Grenzübertritt“ kommt jedenfalls bei uns vieren fast ein bisschen Heimweh auf: Guatemala und Belize, schön war`s, es hat uns sehr gefreut …. Willkommen zuhause in Mexiko!
Erstveröffentlicht auf tripwolf am 14. Juni 2010