People´s Supermarket in London: Mensch, was für ein super Markt!

Irgendetwas ist in diesem Supermarkt anders, das merkt man schon beim Hineingehen. Oder eigentlich schon von außen. Aber was?! Ich kann es nicht gleich fest machen: Vielleicht liegt es daran, dass hier viel mehr Platz herrscht zwischen den Produktregalen? Oder vielleicht daran, dass bunte Erbsendosen in derselben Reihe stehen wie Reis und Kaffee? Oder vielleicht daran, dass weder Äpfel noch Karotten verpackt sind, sondern einfach frei herumliegen?

Ich bin im People´s Supermarket nahe der U-Bahn-Station Holborn gelandet. Nicht zufällig, wohlgemerkt. Ich habe ihn gesucht. Der Laden war eines der wenigen Projekte aus dem Buch , die während meines Besuchs in London geöffnet waren. Die ganzen nachhaltigen Pop-Up-Restaurants, Bio-Stadtgärten und anderen hippen, Öko-Ideen muss ich mir fürs nächste Mal aufheben. Aber der People´s Supermarket, der hatte offen!

Seit Juni 2010 hat der Supermarkt “von Menschen für Menschen” offen. Der Beisatz ist kein loses Schlagwort, sondern Tatsache: Der Markt gehört nämlich den NachbarInnen hier in Central London. Jedes Mitglied arbeitet mindestens vier Wochenstunden im Laden und bekommt die Produkte um 20% günstiger als “NormaleinkäuferInnen”.

A common feature of that community is a love of good food. Another (…) is the will to share. (aus: The People´s Supermarket Cookbook)

Nicht irgendwelche Produkte: Es handelt sich um “Abfall”, “Reste”, “Überbleibsel”. Es liefern um die 40 Anbieter das an The People´s Supermarket, was in Regalen anderer Läden keinen Platz mehr findet oder nicht gern gesehen wird. Die Mitglieder selbst stimmen ab, was hier angeboten wird – und meistens handelt es sich um lokale, regionale und Bio-Ware. Auch handgemachtes Gepäck, Kuchen, Honig, Aufstriche sehe ich in den Schränken stehen.

Und sollte tatsächlich etwas übrig bleiben oder nicht verkauft werden, gibt es noch immer die People´s Kitchen: Eine In-Store-Küche, die aus den Produkten des Ladens Mittags- und Abendsmenüs zaubert, die dann an die umliegenden Geschäfte geliefert oder im Supermarkt an hungrige Laufkundschaft verkauft werden. Gekocht wird übrigens von Langzeit-Arbeitslosen wie “Mr. Sandwich”, die hier in der Lamb´s Conduit Street wieder eine Aufgabe gefunden haben.

Was in The People´s Kitchen gekocht wird? Diese Rezepte und solche aus der Community wurden in “The People´s Supermarket Cookbook” gesammelt und veröffentlicht. Um die 100 Stück gibt es von dem kleinen, aber feinen Kochbuch – und ich habe natürlich (!) eines davon gekauft. Da liest man dann Rezepte aus aller Welt, lernt, warum man grüne Bohnen nur im Sommer genießen sollte und von Köstlichkeiten, die für die eigene Mutter erfunden wurden. Und das in einem Land wie England, wo in beliebten TV-Sendungen wie “Come dine with me” Gemüse aus Dosen, Steak zum Erschlagen und Zungen brechendes, weil verbranntes Crème Brulée ganz normal sind! (Sorry, England, aber da muss man sich fremd schämen, auch wenn die köstlichen Inder, Thais und Libanesen natürlich für Einiges entschädigen). Es ist eine Freude – und eine dieser Freuden möchte ich mit Euch teilen:

Hier gibt´s das Rezept für Einats Pastinaken-Spinat-Kresse-Suppe (für 4 Personen)

  • 1 große Zwiebel
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 2 – 3 Pastinaken
  • 2 Teelöffel Olivenöl
  • 10 g Butter
  • 200 g Spinat (ich habe es stattdessen mit Mangold aus dem eigenen Garten versucht – mmmmh)
  • 2 – 3 Handvoll Brunnenkresse
  • 1 Chili
  • 600 (oder auch mehr) ml Gemüsesuppe

Man hacke die Zwiebel, Chili und Knoblauch fein. Die Pastinaken schälen und in kleine Stücke schneiden. Das Öl gemeinsam mit der Buttrer in einer großen Pfanne erhitzen und dann die Zwiebeln, Chili und Knoblauch darin weich anbraten. Die Pastinaken hinzugeben und auf kleiner Hitze ein paar Minuten braten lassen. Dann die Gemüsebrühe addieren und für 20 Minuten köcheln lassen. Den Spinat (bzw. in meinem Fall eben den Mangold) und die Brunnenkresse hineingeben. Sobald das Ganze in sich zusammengefallen ist, gib die Flüssigkeit in einen Mixer und püriere es. Dann zurück in die Pfanne geben und auf die gewünschte Temperatur erhitzen. Am besten mit ein bisschen Crème fraiche, Sauerrahme oder ähnlichem und warmem Brot oder Croutons servieren. Mjammm…..fertig ist die Suppe :)

These recipes have not been professionally tested, just cooked lovingly at home. (aus The People´s Supermarket Cookbook)

Enjoy this meal, people!

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