Spotted by Locals – Loved by Travelers

Erfolgsgeschichten beginnen mit einem Satz. Zum Beispiel diesem: “Wir suchen Leute, die ihre Stadt lieben und darüber schreiben wollen”. So lautete 2008 eine Nachricht an die Wiener CouchSurfing-Gruppe. Und so begann meine Geschichte mit “Spotted by Locals“.


Nicht nur Cafés, auch Bars, Restaurants, Parks, Konzerthallen – als Spotter kann man alles aus seiner Stadt empfehlen, was man als sehenswert erachtet. Hauptsache “local”. Foto: spottedbylocals

Ein paar Wochen nach diesem Email nämlich saß ich Sanne und Bart im Wiener Lokal Salzberg gegenüber und ließ mich von ihrer Leidenschaft anstecken: Das holländische Ehepaar hatte eine Plattform gegründet, auf der Einheimische Lokale, Restaurants, Bars – schlicht und einfach die Lieblingsplätze in ihrer Stadt – an Reisende empfehlen sollten. Eine Idee, die ich sofort für gut befunden habe. Wen überrascht es also, dass ich wiederum einige Wochen später bereits meine ersten Tipps – übrigens, mein “Wohnzimmer” Salzberg war natürlich darunter – an die beiden übermittelt hatte. Aus mir wurde eine “Spotterin” :-)

Zwei Jahre – bis zu meinem Weggehen aus Wien im Dezember 2010 – war ich bei Spotted by Locals dabei und konnte hautnah mitverfolgen, wie die Idee der beiden Städtereisenden aus Amsterdam zu einer Erfolgsgeschichte wurde. Immer mehr Städte, iPhone-Apps, Kooperationspartner, Treffen und vor allem Artikel on- und offline haben Zeugnis davon getragen. Und ich, ich habe mich darüber wie eine Schneekönigin gefreut – nicht nur deshalb, weil ich Teil von “Spotted by Locals” war, sondern weil ich es immer großartig finde, wenn jemand seinen Lebenstraum erfüllt. Und Sanne und Bart tun genau das – gemeinsam mit ihren SpotterInnen europaweit. Aber lest selbst, wie aus ihrer kleinen Plattform eine Serie aus Blogs, PDF Stadtguides sowie App von 202 Spottern in 41 Städten Europas geworden ist, die es mit Großen wie Lonely Planet, Rough Guide, Frommer´s & Co. aufnehmen kann.


Zwei mit einer Passion für Städtereisen, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben: Bart & Sanne in Amsterdam. Foto: spottedbylocals

Wie kams zu Eurer Idee Spotted by Locals, wie hat alles begonnen?

Sanne: Wir beiden lieben Reisen & Städteleben. Seit wir uns kennen haben wir pro Jahr mindestens ein paar Städtereisen in Europa gemacht. Bart hatte außerdem das Glück, dass er in einigen Städten der Welt gelebt hat. Als wir Städte für kürzer oder länger bereist sind, hatten wir immer Schwierigkeiten, aktuelle Informationen zu erhalten. Die Reiseführer, die wir mitgenommen hatten, waren immer etwas “out of date”, auch wenn sie brandneu waren! Außerdem waren sie für TouristInnen geschrieben, die touristische Highlights suchten.

Bart: Uns hat es aber nie interessiert, uns gemeinsam mit anderen TouristInnen für eine Sehenswürdigkeit anzustehen, sondern wir wollten immer die lokale Kultur kennen lernen. Das Problem war, dass es fast unmöglich war herauszufinden, wohin die Einheimischen gehen, ohne einen Freund, eine Freundin in der Stadt zu haben. Manchmal sind wir einfach einer Gruppe Einheimischer gefolgt – dorthin, wo wir gehofft haben, eine normale Bar zu finden. Das war nicht gerade eine verlässliche Methode: Wir sind oft vor einem Privathaus mitten im Nirgendwo gelandet.

Wir haben uns immer gefragt, warum es keine verlässlichen online-Reiseführer gibt, in denen Einheimische ihre Lieblingsplätze beschreiben und sie aktuell halten. Sehr frustrierend! Also haben wir 2008 unsere Jobs gekündigt und unseren Traumberuf ergriffen, unser Traumleben begonnen! Eine perfekte Kombination aus unseren Leidenschaften fürs Leben in der Stadt, Reisen und Treffen interessanter Leute.


Als Spotter ist man nicht allein: Es geht um Vernetzung und Austausch – zum Beispiel bei den Treffen wie hier in Kopenhagen. Foto: spottedbylocals

Wie wählt Ihr Spotter und die Städte aus, die es auf Spotted by Locals zu finden gibt? 

Sanne: Wir haben einen Auswahlprozess, um sicher zu gehen, dass unsere Spotter tatsächlich Einheimische sind: Das Sprechen der Sprache vor Ort, sie müssen für eine bestimmte Zeit in der Stadt gelebt haben und sie wirklich lieben. Wir treffen alle unsere Spotter persönlich in ihrer Stadt. Die Basis dieser Selektion ist über die Jahre gleich geblieben. Wir sind nur ein bisschen strenger geworden und prüfen jetzt die Schreib- und Fotografie-Kenntnisse sowie die Leidenschaft möglicher Spotter gründlicher als am Anfang.

Was war die größte Herausforderung und was hat Euch am meisten überrascht?

Bart: Als wir begannen war das iPhone gerade neu auf dem Markt. Keiner hätte gedacht, wie sehr es die Welt verändern würde – und wir schon gar nicht. Wir haben nie erwartet, dass wir unsere Inhalte auch via mobiler Applikationen übermitteln und dass das so beliebt werden würde: Zurzeit bieten wir eine App fürs iPhone und ab Juni 2012 auch für Android und Windows Phone.


Auch ich habe Sanne und Bart interviewt – allerdings mit nicht ganz so professioneller Ausstattung. Foto: spottedbylocals

Was sind Eure nächsten Projekte? 
Bart: Ja wir werden noch mehr Städte dazu nehmen. Auch wenn wir schon “größer” als Lonely Planet, Rough Guide, Frommers und andere große Reiseführer in Europa sind, können wir noch so viele coole Städte auf unsere Liste dazu geben. Wir arbeiten gerade an einer Expansion nach Bratislava, Skopje und St. Petersburg. Dann kommen vermutlich Moskau und Porto!

Worauf seid Ihr auf etwas besonders stolz?
Sanne:
 Als wir Spotted by Locals gestartet haben, hatten wir den großen Traum, dass wir eines Tages ein Treffen für alle Spotter machen und sie in unsere Stadt Amsterdam einladen möchten. Im November diesen Jahres wird dieser Traum wahr werden. Rund 60% aller Spotter werden dabei sein, was wirklich großartig ist! Das ist auch ein Zeichen dafür, dass wir eine enge Community bei Spotted by Locals haben. Darauf sind wir super stolz!


Spots in Wien sind seit Anfang an dabei. Foto: spottedbylocals

Was motiviert Euch zum Weitermachen? 
Bart: Unser Leben mit 15 Städtetrips pro Jahr hört sich glamourös an, und es macht auch viel Spaß. Es gibt uns viel Energie, unsere lokalen Schreibenden in ihrer Stadt zu treffen und ihre Kultur kennen zu lernen. Aber die Wahrheit ist, dass wir auch sehr viele Stunden vor dem Computer verbringen, mehr als in unseren – nicht wirklich einfachen – Jobs vorher. Was uns motiviert sind die tollen Blogs unserer Spotter, und die Leidenschaft, die sie haben, wenn sie über ihre Empfehlungen schreiben. Außerdem bekommen wir viele Komplimente von Besuchern, die unsere Arbeit lieben. Und es fühlt sich einfach toll an, den coolsten Reiseführer für Reisende zu haben, die wirklich die Städte wie Einheimische erleben möchten!

Danke, Sanne & Bart, dass Ihr Euren Traum lebt und Eure Leidenschaft mit anderen teilt! 

Städtetrip geplant? Insider-Tipps gefällig? – Spotted by Locals

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