The bird’s new nest: Wie ich auf den Vogel gekommen bin…
Wer macht denn so etwas? Produkte kaufen, testen, darüber schreiben – und dann ein Exemplar davon verschenken. Aber nicht an Bekannte und Freunde, sondern an willkürlich auserkorene Fremde, die bei einem Gewinnspiel mitgemacht haben. Einfach so. Privat. Aus eigener Tasche. Nicht nur einmal, sondern jede Woche. Ein ganzes Jahr lang.
Edda Pascher hat 2013 genau das gemacht: Auf hat sie Produkte wie fair gehandelten Kaffee und anderes Bio-Food, vegane Kosmetika oder Gutscheine für den Versandhandel hessnatur etc. vorgestellt und an die Community verlost. “Jedes Mal, wenn ich sehe, wie sehr sich die GewinnerInnen über die Give-Aways freuen, weiß ich, dass ich nicht damit aufhören möchte, anderen auf so einfache Weise eine Freude zu bereiten“, meint die 34-Jährige und weiß, dass sich das ziemlich verrückt anhört. Ihr ungewöhnliches Engagement wurde belohnt: Innerhalb eines Jahres ist ihre “Fangemeinde” ohne bezahlte Werbung und nur durch Mundpropaganda auf über 7.500 Menschen angewachsen. Ein Erfolg, der wohl nur sie selbst überrascht. Mich weniger, um ehrlich zu sein: Wer will nicht gern ausgefallene, qualitativ hochwertige Produkte gewinnen?
“The bird´s new nest” war jedoch mehr als eine “Gewinnspiel-Seite“…
… so gab es auf Facebook und via Twitter nicht nur die wöchentliche Give-Away-Aktion, sondern täglich zwei Beiträge zu nachhaltigen Produkten, Do-it-yourself-Tipps, vegane Rezepte – kurz, ein buntes Sammelsurium rund um die – vielzitierte und oft überstrapzierte – Nachhaltigkeit.
“Nachhaltigkeit bedeutet für mich Selbstreflexion”, definiert Edda den Begriff so, dass wohl selbst Verweigerer dieses oft (miss-)gebrauchten Wortes damit etwas anfangen können, “welchen Einfluss haben mein Leben und mein Verhalten auf die Welt, auf andere Menschen, auf Umwelt und Tiere. Und zwar sowohl unmittelbar als auch langfristig. Bin ich mit diesen Auswirkungen zufrieden oder möchte ich bestimmte Folgen nicht in Kauf nehmen?” Dass es dabei nicht um Dauerverzicht oder Selbstkasteiung geht, das war einer der Beweggründe, The bird’s new nest zu gründen. “Ich wollte zeigen, dass ein bewusster Lebensstil Spaß machen kann”, so die Marketing-Expertin und ehemalige Marktforscherin, “und um nachhaltige Produkte bekannter zu machen. Denn beim Einkauf im Supermarkt oder in der Drogerie spielt für viele Menschen Umwelt- und Tierschutz keine Rolle, oder sie sind unzureichend darüber informiert, wie man solche Produkte identifizieren kann.”
Eco. Life. Style. Magazin.
Dass aus The bird’s new nest jetzt ein eigenes Online-Magazin geworden ist, war eigentlich nur die logische Konsequenz. “Es gibt zwar sehr viele Magazine, Zeitschriften, Blogs und andere Internet-Seiten”, so Eddas Antwort auf Unkenrufe wie Schon-wieder-eine-neue-Plattform, “aber ich habe immer ein Magazin vermisst, das mich so entspannt wie eine Frauenzeitschrift, mich so informiert wie ein Wissenschafts- oder Polit-Magazin und gleichzeitig seinen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit setzt, und das mit einem Unterhaltungsfaktor, der auch Lesespaß garantiert. Meine Vision ist ein Magazin, das alle diese Anforderungen erfüllt.”
Die ersten Flügelschläge auf diesem langen Flug hat The bird’s new nest schon getan: Am 1. Januar 2014 ist das “Eco. Life. Style. Magazin.” online gegangen. Mit der Zeit soll es seine Flügel ausbreiten, wachsen und fliegen lernen.
Warum ich euch das alles erzähle? Nicht nur, weil ich die Idee von “The bird’s new nest” großartig finde, sondern auch, weil ich mit dem Vogel mitfliege. Mit anderen – Bloggern, Journalisten, solchen, die erstmals für “The bird’s new nest” in die Tasten hauen, Experten und jenen, die ebensolche werden wollen – gehöre ich zum Team. Denn das Magazin wird nicht nur von Edda getragen, die ihren Job aufgegeben hat und ihre ganze Zeit sowie Energie in diesen ihren Traum investiert. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt vieler und vor allem sehr verschiedener Menschen, die sich auf Eddas Aufruf hin gemeldet haben und jetzt Stück für Stück das Nest befüllen. “Es sind so viele Menschen, denen Nachhaltigkeit genauso wichtig ist wie mir”, freut sich die Initiatorin auf die Zusammenarbeit.
Genauso wie ich! Ich werde nämlich schon aus Brasilien über meine Erfahrungen als Vegetarierin bei der Reise durch das Land schreiben. Wenn sich das fleisch- und fischlose Essen dort nur annähernd so schwer gestaltet wie im restlichen Südamerika kann ich Euch jetzt schon unterhaltsame Einblicke, Slapstick-Comedy und skurrile Momente garantieren…
Und dann, wie geht es weiter, Edda? “Knapp zwei Wochen nach dem Start ist das eine sehr schwierige Frage”, meint die Niederösterreicherin, “ich würde mich sehr freuen, wenn es – vereinfacht gesagt – so weitergehen würde, wie bisher. Und zwar insofern, dass sich der Bekanntheitsgrad von The bird’s new nest weiter erhöht, wir die Freude an einem nachhaltigen Lebensstil so an andere weitergeben können und hoffentlich auch Projekte angehen können, die sich zur Zeit durch ehrenamtliche Arbeit nicht finanzieren lassen.” Ideen und Träume gibt es genug.
Und wenn es nach uns geht, werden wir die verwirklichen. Wie bisher. “Ich bin mit The bird’s new nest meinem Traum gefolgt”, ist Edda auf das letzte Jahr und das, was kommt, stolz, “auch wenn das so einfach klingt, gibt es doch viele Menschen, die es sich nicht erlauben können oder wollen, ihren Träumen zu folgen. Ich war auch einer dieser Menschen, und es war ein langer Weg. Auf den Mut, seinen eigenen Träumen zu folgen sollte man immer stolz sein.”
Ihr versteht jetzt sicher, warum ich mich so freue, bei The bird’s new nest dabei zu sein…
Schaut einfach mal vorbei & kommt auch auf den Vogel